Archiv für den Monat: Juni 2018

Produkttest: Inspirationskarten für Fotografen in der Anwendung

So, hier nun Teil 2 des Produkttests, wie gestern angekündigt:

Im vorherigen Post habe ich Euch ja die Inspirations-Karten von Inspiracles vorgestellt. Heute möchte ich Euch über die Nutzung von drei Karten beispielshaft berichten.

Karte 1:
Einer der Vorschläge auf den Karten lautet: Nutzt ausschließlich das 50mm Objektiv

Der Autor unterstellt hierbei, dass man eine Kamera mit Kleinbild-Film (35mm) oder eine digitale Kamera mit einem so genannten Vollformat-Sensor nutzt. 50mm Brennweite entsprechen vom Seheindruck am ehesten unserer natürlichen Wahrnehmung. Bei einer Kamera mit APS-C Film oder Sensor mit Crop-Faktor von 1,5 wäre das ein Objektiv 35mm Brennweite.

Wer nun kein Objektiv mit Festbrennweite hat, kann auch sein Zoom-Objektiv nutzen um das Objektiv temporär am zoomen zu hindern. Dafür stellt man zunächst die gewünschte Brennweite ein und klebt dann mit Klebeband den Zoomring, so dass er sich nicht mehr bewegt.

Wenn man nun zum Fotografieren losgeht, wird man sich anders an Motive nähern müssen. Durch die fehlende Möglichkeit des Zoomens, muss man nun andere Bildwinkel finden, um interessante Bilder zu bekommen.

Vor etwa 2 Jahren habe ich das schon mal ausprobiert und war auf einem Fotowalk nur mit 35mm am Vollformat unterwegs. Das kann ich jedem empfehlen mal auszuprobieren, sich bewußt so einzuschränken.

Ein Bericht darüber findet sich in meinem englischen Blog: https://solaner.wordpress.com/2016/09/19/500px-global-photowalk-2016/

Karte 2:
Eine zweite Karte, die ich in der Vergangenheit schon mehrfach ausprobiert habe, war “Stelle die Kamera auf Monochrome”. Eine mir sehr vertraute Option, da ich früher häufig schwarz-weiß Filme in der Kamera hatte, da ich sie selbst entwickeln wollte. Während man früher an den Film gebunden war und in der Regel erst wechseln konnte, wenn der Film voll war (Dunkelkammer mal bewußt außen vor gelassen), kann man heute seine Kamera jederzeit auf Monochrom umstellen.

Bei der Schwarz-Weiß-Fotografie kommt es auf ganz andere Gestaltungsmerkmale an, wie bei der Farb-Fotografie. Du wirst entdecken, dass ein Bild, dass in Farbe toll aussieht in Schwarz-Weiß plötzlich überhaupt nicht mehr wirkt – und umgekehrt. Du musst lernen, in Schwarz-Weiß zu “sehen”. Eine Anregung kannst Du auch in meinem englischen Blog finden: https://solaner.wordpress.com/tag/monochrome/

Karte 3:
Zu guter Letzt noch eine dritte Karte, die ich während meines Urlaubs umgesetzt habe: Die Farbe Blau – bietet sich bei einem Urlaub am Meer je irgendwie auch an 🙂
Sich mal einen Tag / Trip / Ausflug lang auf nur einen Aspekt fokussieren verändert den Blick. Man achtet auf andere Dinge und entdeckt Motive, die man sonst unter Umständen übersehen hätte. In der Galerie unten habe ich einige Ergebnisse angehängt.

Und nun Viel Spaß beim selber ausprobieren.

Produkttest: Inspirationskarten für Fotografen

Kurz vor meinem Urlaub wurde ich von einer Vertreterin von INSPIRACLES kontaktiert, ob ich Interesse hätte ihr Produkt “Inspirationskarten” zu testen.
Es handelt sich dabei um 50 Karten mit Inspirationen um den eigenen Blick für Motive zu schulen und der eigenen Kreativität durch Gedankenanstöße auf die Sprünge zu helfen.

Da mich die Produktbeschreibung angesprochen hat, habe ich gerne zugesagt. Im Urlaub würde sich mit Sicherheit Zeit finden, um mich mit den Karten zu beschäftigen. Trotz Feiertage hat die Lieferung tatsächlich geklappt und die Karten haben mich am Vortag der Abreise noch erreicht.

Eine Metallschachtel von etwa Postkartengröße und etwa 2cm Dicke enthält 40 Inspirationskarten, 6 Spickzettelkarten, 2 Karten mit allgemeinen Tips zum Bildaufbau sowie 2 Karten mit einer Anleitung.


Die Karten selbst sind etwas größer als normale Spielkarten, sie sind matt bedruckt und in klaren Farben gehalten. Die Schrift ist durchgängig weiß und serifen-los, wodurch sie sich gut lesen läßt. Teilweise sind einzelne Worte farbig hervorgehoben. Die Hervorhebung ist aber leider nicht durchgängig auf die Kartenfarbe abgestimmt, so dass man da schon etwas genauer hinsehen muss (z.B. hellblau auf grau oder orange auf gelb). Die Karten sind durchgängig doppelseitig bedruckt. Auf der Vorderseite ist das jeweilige Stichwort genannt und kurz erklärt. Auf der Rückseite finden sich jeweils eine Beispielbeschreibung mit ein paar Beispielbildern, die das jeweilige Stichwort illustrieren. So wird das jeweilige Stichwort für jeden nachvollziehbar.

Der gute Gesamt-Eindruck von den Inspirationskarten wird meiner Meinung nach aber dadurch getrübt, dass die Stichwörter selbst durchgängig in Englisch abgedruckt sind. Ich bin nun wirklich kein Mensch, der auf Deutscher Sprache beharrt und sich des Englischen verwehrt (schließlich blogge ich ja selbst auf Englisch). Hier finde ich es aber störend. Für nahezu 100% der Stichwörter hätte man problemlos deutsche Begriffe finden können (gerne mit dem Englischen Pendant in Klammern).

Die Spickzettel-Idee finde ich ganz klasse. Hier wird z.B. in 4 Grafiken das magische Dreieck der korrekten Belichtung verständlich dargestellt oder auf zwei Seiten mit je einer Grafik das Mysterium “Blende” erklärt. Weitere Themen sind Verschlusszeit (bzw. wie sich unterschiedliche Belichtungszeiten auf das Bildergebnis auswirken), ISO und der doch sehr sperrige Fachbegriff “Hyperfokaldistanz”, wo am Beispiel von zwei Entfernungen die Entfernungen für die ‘ganzen’ Blenden durchdekliniert werden. Dazu kommt eine Graukarte sowie eine Karte für den Weißabgleich.


Was soll das Ganze?
Die Karten sollen dem Fotografen helfen, neue Motive zu entdecken und die Möglichkeiten der Kamera auf neue Art und Weise einzusetzen, um so kreativ zu werden. Das Wort “Kunst” kommt von “Können” und wer etwas kann, kann dieses Können auch auf eine neue und kreative Art einsetzen. Dabei können die Karten helfen.
In einem zweiten Blogpost, der morgen online gehen wird, werde ich die Arbeit mit den Karten an drei konkreten Beispielen vorstellen.

Für wen sind die Karten geeignet?
Zunächst einmal sind die Karten für jeden geeignet, der mit seinen Fotos hinsichtlich der Bildgestaltung nicht zufrieden ist und dort Verbesserungsbedarf sieht.
Sie sind aber auch für Fototrainer, Fotostammtische oder Lehrer einer Foto-AG sehr hilfreich. Der Lehrer / Trainer kann jedem Teilnehmer eine Aufgäbe geben und am Ende können die Ergebnisse gemeinsam besprochen werden.
Zudem wird in der Anleitung angeregt, die Ergebnisse auf Instagram, Facebook oder Flickr hochzuladen und mit dem auf der jeweiligen Karte genannten #Tag zu kennzeichnen, so dass auch darüber ein Austausch zu Stande kommen kann.

Fazit
Obwohl in den Karten nichts wirklich Neues steckt, was man nicht auch schon woanders gelesen hätte, finde ich die Idee und Umsetzung gelungen. Im Gegensatz zu einem Buch oder Lehr-Video bekommt man mit den Karten ein Medium in die Hand, dass man mitnehmen kann und gemeinsam mit anderen oder allein arbeiten kann. Man kann sich auf ein Thema fokussieren und das üben. Oder man trifft sich mit anderen Fotografen zu einem gemeinsamen Fotoausflug bei dem entweder alle an demselben Thema arbeiten oder jeder ein eigenes Thema zieht / erhält. In jedem Fall sollte aber die Nachbetrachtung und der Austausch einbezogen werden.

Hier nochmal der Produkt-Link zu Amazon

Und nun viel Spaß beim Fotografieren!