Archiv für den Monat: April 2022

Blauer Wald


Am Wochenende war ich mal wieder zum Sonnenaufgang im blauen Wald. Im Gegensatz zu den britischen Inseln kann man das Atlantische Hasenglöckchen (Bluebells auf Englisch) auf dem Europäischen Festland nur noch an ganz wenigen Stellen finden. Aber seit dem Ende der letzen Eiszeit ist es nahezu überall auf dem Europäischen Festland verschwunden. Nur noch an wenigen Stellen kann man es mit Glück finden.

Es ist ein Frühlingsblüher, der wie die Buschwindröschen, mit der Blüte durch sein muss, bevor sich das Blätterdach der Buchen schließt und kein Licht mehr zum Boden durchdringen läßt. Der nährstoffreiche Boden darf nicht verbuschen, da die Hasenglöckchen sonst erstickt werden.

Der Wald, in dem ich diese Aufnahmen gemacht habe, ist ein Naturschutzgebiet. Trotzdem laufen rücksichtslose Besucher abseits der Wege und trampeln nieder, was sie motiviert hat herzukommen. Daher schreibe ich hier nicht, wo der Wald liegt. Bitte auch von Nachfragen absehen. Zu freundlicheren Zeiten muss es wohl noch schlimmer zugehen, wie man von Ortsansässigen hört.

Als ich das erste Mal dort war, waren nur 2-3 Jogger unterwegs, beim zweiten Mal bereits ca. 10 Fotografen, von denen ein durchaus beachtlicher Teil mit dicken Kameras und Stativen ausgestattet durch die Blumenfelder trampelte auf der Suche nach vermeintlich noch besseren Positionen und ohne Rücksicht darauf, dass im Naturschutzgebiet das Verlassen der Wege ausdrücklich verboten ist. Beim dritten Mal waren (nur) noch 2 weitere Fotografen vor Ort, die aber ebenso schnell wie ich wieder verschwanden, da von Hasenglöckchen so gut wie nichts zu sehen war. Dieses Jahr gab es wieder große Blumenteppiche und etliche Fotografen, die dieses Mal aber eher an den mitgebrachten Hunden interessiert waren, als an den Blumen. Genauer gesagt, an Hunden im Blumenfeld. Teilweise waren die Fotografen wohl im Stundentakt gebucht, so kam es mir vor. Und das alles zum Sonnenaufgang um kurz nach 6 Uhr in der Früh.

Karsamstags-Bettflucht nach Köln weit vor Sonnenaufgang

Wochenende und Ausschlafen – für viele gehört das einfach zusammen. Normalerweise stehe ich am Wochenende auch nicht soooo früh auf. Manchmal gibt es aber Pläne, die dagegen stehen, länger im Bett zu bleiben. Daher klingelte mein Wecker Karsamstag bereits um 4:00 Uhr in der Früh. Aus dem Bett, kurz den Himmel kontrollieren (sind Sterne sichtbar? ja!), die Kaffeemaschine für 1 große Tasse anschubsen, dann unter die Dusche. Anschließend den Kaffee im stehen trinken – Frühstück gibt’s später -, Foto-Rucksack und Stativ ins Auto und dann ab nach Köln. Ein Tip auf Facebook hat mich dahin gelockt: der Vollmond wird zwischen den Dom-Türmen stehen. Das darf ich mir nicht entgehen lassen. Schließlich ist Köln in einer erreichbaren Entfernung.

Leider ging der Mond noch im Dunklen unter. Also “schwarze Stunde” statt “blaue Stunde”. Zudem zeigten sich zwischen Dom und Mond leichte Federwolken, die die Bilder leider etwas wattierten 🙁
Zuhause dann die Ergebnisse gesichtet und ein paar Recherchen später beschlossen, die Aktion an Ostersonntag zu wiederholen. Diesmal passte es vom Licht, aber dafür war der Mond schon zu tief, als er zwischen den Türmen ankam.

Fazit: auch wenn es nicht optimal lief, war es ein tolles Erlebnis. Danke an den Tip-Geber!

Die ersten 7 Bilder sind von Karsamstag, die übrigen von Ostersonntag.