Am Wochenende war ich mal wieder zum Sonnenaufgang im blauen Wald. Im Gegensatz zu den britischen Inseln kann man das Atlantische Hasenglöckchen (Bluebells auf Englisch) auf dem Europäischen Festland nur noch an ganz wenigen Stellen finden. Aber seit dem Ende der letzen Eiszeit ist es nahezu überall auf dem Europäischen Festland verschwunden. Nur noch an wenigen Stellen kann man es mit Glück finden.
Es ist ein Frühlingsblüher, der wie die Buschwindröschen, mit der Blüte durch sein muss, bevor sich das Blätterdach der Buchen schließt und kein Licht mehr zum Boden durchdringen läßt. Der nährstoffreiche Boden darf nicht verbuschen, da die Hasenglöckchen sonst erstickt werden.
Der Wald, in dem ich diese Aufnahmen gemacht habe, ist ein Naturschutzgebiet. Trotzdem laufen rücksichtslose Besucher abseits der Wege und trampeln nieder, was sie motiviert hat herzukommen. Daher schreibe ich hier nicht, wo der Wald liegt. Bitte auch von Nachfragen absehen. Zu freundlicheren Zeiten muss es wohl noch schlimmer zugehen, wie man von Ortsansässigen hört.
Als ich das erste Mal dort war, waren nur 2-3 Jogger unterwegs, beim zweiten Mal bereits ca. 10 Fotografen, von denen ein durchaus beachtlicher Teil mit dicken Kameras und Stativen ausgestattet durch die Blumenfelder trampelte auf der Suche nach vermeintlich noch besseren Positionen und ohne Rücksicht darauf, dass im Naturschutzgebiet das Verlassen der Wege ausdrücklich verboten ist. Beim dritten Mal waren (nur) noch 2 weitere Fotografen vor Ort, die aber ebenso schnell wie ich wieder verschwanden, da von Hasenglöckchen so gut wie nichts zu sehen war. Dieses Jahr gab es wieder große Blumenteppiche und etliche Fotografen, die dieses Mal aber eher an den mitgebrachten Hunden interessiert waren, als an den Blumen. Genauer gesagt, an Hunden im Blumenfeld. Teilweise waren die Fotografen wohl im Stundentakt gebucht, so kam es mir vor. Und das alles zum Sonnenaufgang um kurz nach 6 Uhr in der Früh.