Ein Musical über die Bee Gees? Was soll das sein? Nun, quasi eine Retrospektive über das Wirken der drei Brüder seit 1956 untermalt mit ein paar Fotos und Film-ausschnitten. Wie sie im Musikbusiness angefangen haben, zu Weltstars wurden und sich immer wieder musikalisch neu erfunden haben. Die Idee ist ja prinzipiell nichts Neues. Mit der Buddy Holly Story oder der Glenn Miller Story haben wir ja bereits ähnliche Dinge gesehen. Selbst das Abba-Musical “Mamma Mia” geht in diese Richtung Aber die Wirkweite und die Masse an Songs ist bei den BeeGees ungleich höher, da sie viel länger aktiv und erfolgreich waren und zudem auch über 500 #1-Songs für andere Künstler geschrieben haben.
Interessant ist erst die Frage, wie man die außergewöhnlichen Stimmen der Brüder Gibb auf die Bühne bringen will? Wie es der Zufall so will, gibt es tatsächlich in Italien drei Brüder mit äußerst talentierten Stimmen, die in der Lage sind die BeeGees-Songs so gut zu singen, dass man tatsächlich meint Berry, Maurice und Robin würden selbst auf der Bühne stehen. Sie sind so gut, dass sogar das charakteristische Timbre der Gibt-Brüder zu hören ist. Allerdings kommen sie ohne Falsett aus. Ihre Stimmen sind so gut ausgebildet, dass sie die hohen Lagen singen können, ohne auf Falsett zurückgreifen zu müssen.
Musikalisch aufgefrischt kommen die bekannten Songs etwas rockiger daher, als man es von den alten Aufnahmen gewohnt ist. Hut ab vor den Italien Bee Gees bestehend aus den drei Brüdern Walter, Davide und Pasquale Egiziano aus Paola in Kalabrien!, die ja sogar den offiziellen Segen der Gibb-Brüder für ihre Arbeit bekommen habe.
Leider sind die Songs aber in eine Story in der Retrospektive eingebettet, die von einem unsäglich nervigen Moderator ausufernd und übertreiberisch kommentiert wird, der im ersten Teil bis zur Pause nach rund 90 Minuten, spätestens nach jedem zweiten Song die Bühne übernimmt und so jede aufkommende Stimmung im Keim erstickt. Prinzipiell ist das ja eine ganz nette Idee, aber diese Art der Inszenierung wird spätestens nach dem dritten dieser Auftritte zur Qual und man wünscht sich, der Kelch möge an einem vorübergehen und vor einem weiteren dieser Auftritte schützen.
Selbst Versuche, das Publikum zum Mitmachen, Jubeln, Kreischen oder Tanzen zu ermuntern schlugen fehl. Sollte sich bei einem Song doch so etwas wie beginnende Stimmung auszubreiten, so wurde sie von ihm bei seinem Auftritt direkt wieder im Keim erstickt.
Die Halle war eh nur zu etwa 75% gefüllt. Nach der Pause waren die Lücken noch erheblich größer. Die Qualität der Sänger, Musiker und Tänzer hatte besseres verdient. Unterstützt wurde die Band zeitweise noch von Blue Weaver, dem langjährigen Bee Gees-Keyboarder.
Allerdings wurde die Show nach der Pause deutlich besser. Der Moderator hatte kaum noch Bühnenzeit und selbst bei den wenigen Aktionen, die er noch hatte, gingen die Sänger auch nicht mehr von der Bühne, wie vor der Pause. Richtig gut wurde es jedoch, als man die Sänger endlich ihren Job machen ließ: mehrere Songs direkt hintereinander 3-stimmiger Gesang von Gitarre und leiser Hintergrund-Begleitmusik. Nun begann auch das Publikum aktiver zu werden: Taschenlampen und Leuchtstäbe gingen an. Bis zum Ende nach über 3 Stunden sind die Besucher dann doch noch überwiegend zufrieden nach Hause gegangen.
Zum Abschluss noch ein paar Handy-Fotos:
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